Energiekosten senken

Was man auch ohne ISO 50001 und Energieaudit tun kann ..

Energiekosten senken für Unternehmen

Ausschreibung, Netzentgelte, Steuern und Zuschläge

Energiekosten senken für Unternehmen und Organisationen - seit 2002 befasst sich e·SCAN® mit den Energiekosten für Unternehmen. Nachfolgend haben wir die wesentlichen Fakten zusammengestellt. Insgesamt gibt der Artikel einen Überblick über die Optionen für Unternehmen. Obwohl wir seit gut 20 Jahren die Kosten für Energie analysieren, ist der Artikel heute relevanter denn je. Sowohl KMU als auch Nicht-KMU finden hier Lösungen und Hinweise für die Reduzierung der Energiekosten. Im Folgenden werden wir uns mit Strom und Gas beschäftigen.

 

Zusammensetzung der Energiekosten

1/3 + 1/3 + 1/3 ?

Egal ob Strom oder Gas - beide Medien bzw. deren Kosten lassen sich jeweils in drei Blöcke teilen. Bis 2022 konnte man noch ein ungefähres Gleichgewicht zwischen den Kostenbestandteilen ausmachen. Um im Nachfolgenden mit diesen Größen zu arbeiten, sollte der Unterschied zwischen Arbeit (kWh, MWh, GWh) und Leistung (kW, MW) klar sein. Den Unterschied macht die Zeit (h). Eine Leistung (kW) über die Dauer (h) verrichtet wird zur Arbeit (kW x h = kWh). Somit kann man sich den drei Komponenten nähern:

  • Arbeitspreis,
  • Netzentgelte und
  • Steuern und Umlagen.

Wer dies etwas praktischer und haptischer betrachten möchte, der nehme sich eine Strom- oder Gasrechnung. Hier lassen sich zunächst die nachfolgenden Punkte finden:

Arbeitspreise

Der Arbeitspreis, kurz AP, ist das zentrale Element jeder Auseinandersetzung mit den Energiekosten. Meist in Cent pro Kilowattstunde oder Euro pro Megawattstunde behandelt, ist er die einzig wesentliche Zahl, über welche bei Ausschreibungen gesprochen wird. Bis 2022 sind etwa 30-40% der Netto-Energiekosten durch den Arbeitspreis entstanden.

Netzentgelte

Diese werden für Strom und Gas fällig - dafür, dass man Strom und Gas durch das Netz des Verteilnetzbetreibers bezieht. Hierbei muss für jede kWh gezahlt werden. Allerdings ist es erheblich, wieviel durch die Leitung bzw. das Kabel durch muss. Der Leistungspreis in EUR/kW/a oder EUR/kW/Monat ist ein unterschätzter Kostentreiber. Stichwort: Peak-Shaving. Mit dem sprunghaften Anstieg der Energiepreise, sind auch die NNE über den Jahreswechsel empfindlich angestiegen.

Steuern & Umlagen

BIs 2022 hat dieser Blick etwa 30% der Netto-Gesamtenergiekosten für Unternehmen verursacht. Gerade beim Strom werden hier umfangreiche Mechanismen wirksam.

Energiekosten steigen durch Netzentgelte

NNE steigen durch hohe Arbeitspreise

Der Anstieg der Arbeitspreise für Strom und Gas in 2022 hat auch steigende Netzentgelte zur Folge. Der für die meisten Unternehmen relevante Leistungspreis in der Mittelspannung (MS/MS) bei über 2.500 Benutzungsstunden im Jahr ist bei vielen Verteilnetzbetreibern zum 01.01.2023 stark angestiegen. Damit werden gewerbliche Stromverbraucher zusätzlich belastet. Das sog. Peak-Shaving, also das Reduzieren von Lastspitzen, gewinnt wieder zusätzliche Relevanz. (Das hat übrigens NICHTS mit dem Spitzenausgleich zu tun!).

Unternehmen entrichten mit ihrer Strom- und Gasrechnung die Entgelte für die Netznutzung. Hier wird einmal für die Arbeit (kWh) gezahlt - das ist der sogenannte Arbeitspreis Netz. Zum anderen wird für die Leistung (kW) gezahlt. Dies entspricht dem Format EUR/kW/a (Jahrespreisleistungssystem). Nebenher sind auch die Messkosten in den Netzentgelten geregelt. Essentieller und volatiler - und damit auch beeinflussbarer Bestandteil - ist der Leistungspreis Netz. 

Beispiel Magdeburg: 750 Jahresspitze, MS/MS

2022: 122,48 EUR/kW/a x 750 kW = 91.860 EUR

2023: 169,29 EUR/kW/a x 750 kW = 129.967,50 EUR

Die Kosten für die Netzentgelte können zum einen über das eigene Verbrauchsverhalten beeinflusst werden, zum anderen bieten sich noch Möglichkeiten über die StromNEV, §19 ff.

Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten

Nachstehend haben wir als Download eine Excel-Tabelle mit Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten exemplarisch zusammengestellt. Um die Energiekosten zu reduzieren, kann diese genutzt werden. Somit ist lediglich eine Anpassung auf eine Organisation oder ein Unternehmen erforderliche. In der Tabelle können Verantwortliche und Fristen vermerkt werden. Ebenso kann diese als Grundlage für einen Aktionsplan im Rahmen der DIN EN ISO 50001 genutzt werden.

 

Glossar

Nachstehend haben wir ein paar Abkürzungen und Begrifflichkeiten erklärt, deren Verwendung im Umgang mit Strom- und Gaskosten klar sein sollte.

NNE

NNE - Netznutzungsentgelte, Netzentgelte, Entgelte für die Netznutzung für leitungsgebundene Medien, meist Strom und Gas. Die NNE ändern sich üblicher Weise jährlich. Diese werden durch den jeweils regionalen Verteilnetzbetreiber veröffentlicht. Die NNE gehören in die Kontextbetrachtung jedes Energiemanagementsystems.

Lastgang(-daten)

Der Lastgang ist in der Regel eine Excel- oder CSV-Datei. Diese enthält die historisch in Anspruch genommene Leistung einer Abnahmestelle. Somit kann man daraus das Verbrauchsverhalten ablesen. Wieviel kW zu welchem Zeitpunkt - beim Strom wird alle 15 Minuten gemessen, beim Gas wird stündlich gemessen. Im Lastgang sind eben diese Messwerte enthalten. Der "Lastgang" wird unter anderem bei Ausschreibungen benötigt. In der Regel können Sie diese Daten/Detai per E-Mail von ihrem Versorger erhalten - also von jenem Energielieferanten, der Ihr Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum beliefert hat.

SLP & RLM

SLP steht für Standard-Last-Profil. Gemeint sind damit in der Regel Haushalts- und Kleinkunden, bei welchen über das Jahr hinweg ein bestimmtes Verbrauchsverhalten unterstellt wird - ein Lastprofil eben. Bei SLP-Kunden reicht es aus, den Zähler jährlich zu Abrechnungszwecken abzulesen. Im gewerblichen und insdustriellen Bereich sieht das ein wenig anders aus. 

RLM-Kunden sind Kunden bzw. Abnahmestellen mit Registrierender Leistungs-Messung. Hier wird also kontinuerlich die aus dem Netz bezogene Leistung gemessen und erfasst. Die Summe dieser Daten bildet den Lastgang - also die Fortschreibung dieser Daten. Beim Gas wird stündlich gemessen; beim Strom wird alle 15 Minuten gemessen.

StromNEV

Die Stromnetzentgeltverordnung regelt die Netznutzung vom Strom für jeden Teilnehmer des Verteilnetzes. Sie enthält auch Regelungen zur Reduzierung der Netzentgelte über die sogenannten Sonderformen der Netznutzung, §19 ff.

Die Stromnetzentgeltverordnung gehört in jedes Rechtskatasters gem. DIN EN ISO 50001.

Die Verordnung finden Sie hier: StromNEV

PeakShaving

Eine Lastgang-Analyse zeigt auf, wann welche (teuren) Leistungsspitzen beim Strom verursacht werden. Das gezielte Reduzieren bzw. Absenden dieser Spitzen durch manuelle bzw. eher automatisierten Eingriff nennt man PeakShaving. Ziel ist die Reduzierung der Jahresspitzenlast, was mit einer Kostensenkung einhergehen kann. Zu diesem Zweck müssen abschaltbare Lasten identifiziert und gesteuert werden.